Moin aus Hamburg,
mich erreichten kürzlich eine E-Mail, in der sich der Schreiber darüber beschwert, dass alle Modelle offener Wagen falsch wären, da die Türen innen nicht braun lackiert seien … Es gibt natürlich Fotos, auf denen die Türen innen tatsächlich braun sind, aber die mir bekannten Fotos zeigen ausgebesserte Wagen.
Deutsche Reichsbahn (Gesellschaft)
Die Deutsche Reichsbahn schrieb 1921 für offene Wagen einen perlgrauen (RAL 18) Innenanstrich vor. 1935 wurde die Farbe zwar in dunkegrau (RAL 4 [etwa RAL 7016]) geändert, aber die Aufteilung blieb grundsätzlich gleich.


Bei den Omm Linz wich die DRB zum Ende des Zweiten Weltkriegs von dieser Vorgabe ab. Für andere Wagen gibt es keine Belege, aber vermutlich wurde es ähnlich gehandhabt. In der Anschriftenzeichnung des Linz von 1944 fehlen die Angaben zum Innenanstrich. Wahrscheinlich wurde das Holz zu der Zeit nur noch mit Steinkohlenteeröl (Karbolineum) getränkt und in diesem Fall die Türen von beiden Seiten rotbraun gestrichen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Bereits 1948 galten wieder die üblichen Vorgaben: Der Wagenkasten war von innen incl. Türen (!) und Fußboden grau zu streichen, nun in RAL 7011 Eisengrau. Der Fußboden konnte alternativ mit Karbolineum getränkt werden.
Grundsätzlich änderte sich daran bei der DB auch bei Wagen mit Blechwänden nichts. Diese erhielten einschließlich der Türen entweder einen Innenanstrich mit schwarzer Bitumenfarbe oder grauer Zinkstaubfarbe (später PUR-Dickschichtanstriche). Das Untergestell erhielt einen Grundanstrich mit Korrosionsschutzfarbe und darauf zwei Anstrichen mit schwarzer Bitumenfarbe, der Wagenkasten bekam zwei Korrosionsschutzanstriche und darauf einen Decklack
Die Farbe des Innenanstrichs wurde ab den 60er-Jahren in den Anstrichzeichnungen nicht mehr angegeben, sondern nur noch in Lieferverträgen etc.
Mißverständlich ist jedoch die Angabe „RAL 8012 Wagenkasten außen, Türen …“. Daraus könnte man schließen, dass es für die Türen auch von innen galt. Es gibt tatsächlich Fotos einzelner Omm 42 und Omm 43, bei denen die Türen innen einen abweichenden Anstrich hatten. Bei dem untenstehenden Bild würde ich aber eher vermuten, dass die eingebaute Tür keinen Deckanstrich hatte oder möglicherweise mit einer abweichenden Zinkstaubfarbe lackiert wurde.
So, und nun widme ich wieder Bahndienstwagen und Dienstgüterwagen Band 2 – die Lektoratskorrekturen sind eingearbeitet, die meisten Bilder fertig bearbeitet und Knut Habicht und ich haben uns vorgenommen vor unserem (Silke, Willy und ich) Urlaub die Druckdaten fertig zu bekommen, sodass das Buch dann in der ersten Julihälfte in Druck gehen kann und wie geplant ab 10. September lieferbar ist.
Und auch wenn wir Urlaub machen – Willy kennt keine Pause …
Grüße aus Hamburg
Stefan Carstens