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Befangen

540 155 der EVA im April 1962 in auf dem Werksgelände der Waggonfabrik Uerdingen

Moin, moin

Anfang der Woche hat die Modellbahn Union ein neues Modell eines Mineralölkesselwagens vorgestellt. Die Reaktionen im www reichen von „Ich verstehe noch nicht ganz wieso man von dem Kesselwagen-Typ jetzt noch ein Modell braucht.“ über „Kann jemand zufällig bestimmen welche der angebotenen Varianten es wirklich gegeben hat?“ bis „Auch das grüne BfB Modell gab es von Märklin …“

Wie bei DSO geschrieben bin ich befangen, da die Empfehlung zu diesem Modell von mir gekommen ist. Aber ich will gern etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Wenn man einmal das plumpe Märklin-Modell außer Acht lässt, gab es vor Erscheinen des Kesselwagens der Modellbahn Union kein einziges Modell eines in den 60er-Jahren gebauten zweiachsigen Leichtbau-Kessselwagens, und das waren – zählt man alle 36- und 40-m³-Varianten zusammen – immerhin 2.600 Stück. Dafür gab es aber ganz viele phantasievolle Bedruckungsvarianten von Chemiekesselwagen, die auf einmal Mineralöl transportieren sollten …

Unter den Neubauten nahmen zwei Wagen eine Spitzenposition ein: Die von der Waggonfabrik Uerdingen gebauten 40-m³-Wagen mit 353 Exemplaren – davon 193 mit 4,50 m Achsstand (auf demselben Untergestell-Typ baute Uerdingen 255 Wagen mit 36 m³ Inhalt) und 350 LHB-Wagen mit 36 m³ Inhalt, ausnahmslos an die VTG geliefert.

540 380 der EVA mit Shell-Werbung im September 1962 in Krefeld-Uerdingen
540 380 der EVA mit Shell-Werbung im September 1962 in Krefeld-Uerdingen
540 380 der EVA mit DEA-Werbung im Mai 1963 auf dem Werksgelände der Waggonfabrik Uerdingen
540 380 der EVA mit DEA-Werbung im Mai 1963 auf dem Werksgelände der Waggonfabrik Uerdingen
735 0 385 der VTG im Oktober 1995 im Rbf Hamburg-Eidelstedt
735 0 385 der VTG im Oktober 1995 im Rbf Hamburg-Eidelstedt

Ausschlaggebend für meine Empfehlung war neben der gebauten Stückzahl die Vielzahl der authentischen Varianten für die Epoche III bis VI: EVA mit zahlreichen Firmenwerbungen wie z.B. DEA und Shell und 3 V Service bzw. Karo As – Letztere waren z.T. bis 2008 im Einsatz.

735 8 070 der 3V Service GmbH im April 1985 im AW Hamburg-Harburg
735 8 070 der 3V Service GmbH im April 1985 im AW Hamburg-Harburg

Daneben gibt es eine Reihe von Varianten, die mit vergleichsweise kleinen Kompromissen umzusetzen sind: Dazu gehören DEA und Texaco (der letzte schied bei der GATX erst nach 2013 aus) beim Vorbild 36-m³-Wagen mit im Modell 1,7 mm = etwa 5% (!) schlankerem Kessel.

735 5 211 der Deutschen Texaco AG Ende der 70er-Jahre in Hamburg-Harbgurg
735 5 211 der Deutschen Texaco AG Ende der 70er-Jahre in Hamburg-Harburg
735 5 244 der DEA Mineralöl AG 1992
735 5 244 der DEA Mineralöl AG 1992

Und die 40-m³-Brüninghauswagen der VTG haben zwar einen 500 mm größeren Achsstand und weichen in Details vom realisierten Modell ab, waren aber z.T. ebenfalls 2013 noch vorhanden.

072 0 067 swe VTG im April 1969 im Rbf Untertürkheim
072 0 067 swe VTG im April 1969 im Rbf Untertürkheim

Im Vergleich zu dem, was andere Hersteller in der Vergangenheit als Mineralölkesselwagen angeboten haben, habe ich keine Bauchschmerzen mit diesen Kompromissen.

Und nur nebenbei: Die Karo-As-Wagen der Modellbahn Union haben als erste Modelle die Nachbildung des Peilrohrs und der Probenbehälter …

735 8 016 der KaroAs im Januar 199 in Offenbach
735 8 016 der KaroAs im Januar 1999 in Offenbach

Grüße aus Hamburg
Stefan Carstens