Hallo aus Hamburg,
so geht es mir fast immer 🙁 : Ein Buch oder eine Broschüre ist redaktionell fertig und soll in Produktion gehen – in diesem Fall diese hier: Bald wird’s ernst – und dann bekommt man noch Bilder, von denen sicherlich das eine oder noch hätte abgedruckt werden können. Konkret: Wie in meinem letzten Beitrag geschrieben, hatte mir Olav Kettner kürzlich die ersten mehrfach gewässerten Negativstreifen vorbeigebracht und ich bin auch in Bezug auf Chemiekesselwagen von einer Ohnmacht in die Nächste gefallen. Daher an dieser Stelle einige Bilder als Ergänzung zu Güterwagen 9.1 und 9.2:
Den Anfang macht einer der zehn 1956 von der Waggonfabrik Uerdingen für die EVA gebauten Aluminiumkesselwagen. Diese Wagen waren für die langfristige Vermietung an Henkel in Auftrag gegeben worden und wurden nicht auf den Namen der EVA bei der DB eingestellt, sondern von Henkel selbst. Erkennbar als EVA-Wagen waren sie nur an einem Eigentumsschild innen am Langträger und für den Eingeweihten an der Wagennummer aus dem EVA-Nummernbereich (s. GW 9.2 S. 178).
Interessanter war die Firmengeschichte: Die Natra GmbH wurde 1960 als Nahrungsmittel-Speditionsgesellschaft in Frankfurt zur Übernahme des Wagenparks der Maggi AG gegründet. Diese 33 Wagen hatten mehrheitlich das Ende der Nutzungszeit überschritten und mussten z.T. dringend ersetzt werden. Von 1961 bis 1964 beschaffte die Natra zwölf Neubauten, alle mit Obenentleerung und Chemiedom, Überlaufschürze und Ablaufrohr. Einige Wagen erhielten nachträglich eine Untenentleerung. 1972 musste die Natra zwei weitere alte Säurekesselwagen durch Neubauten ersetzen, nun mit Graaff-Untergestellen.
1987 verkaufte die Natra zwei Wagen an Rexwal und einen an Aher, vier weitere gingen 1992 an On Rail. 1995 übernahm die Nestlé Deutschland die noch vorhandenen Wagen – vier aus den 60er-Jahren sowie die beiden von 1972 – wieder in die eigenen Regie und stellte sie beim Maggi-Werk in Singen ein. Neben diesen Neubauten existierte aber mindestens ein alter Wagen auch noch in der zweiten Hälfte der 60er-Jahre.
Bereits um 1955 fotografierte Rudo von Cosel in Edewecht eine Uraltkesselwagen der Maggi Ges.m.b.H. Singen – sein Aluminiumtank war noch auf Holzbohlen gelagert und mit Spanngurten und -stangen gesichert.
und frohe Ostern
Stefan Carstens